Bundesstützpunkt DJK Aschaffenburg Rasenkraftsport
Geschichte des Sports |
Die über 100-jährige Geschichte des Rasenkraftsports, geben Anlass für einen historischen Rückblick auf die Vergangenheit dieser traditionsreichen Sportart, welche im ausgehenden 19. Jahrhundert von Kraftsportlern begründet wird, die auch auf dem Rasen Sport treiben wollen. Von den “schweren Wurfübungen” so nennt sich der frühe Rasenkraftsport, ist zunächst nur das von den Turnern übernommene Steinstoßen vertreten, natürlich auch bei ihren ab 1893 veranstalteten deutschen Verbandsfesten, die als Vorläufer der Deutschen Meisterschaften gelten können. Als sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts einige süddeutsche Kraftsportvereine endlich auch dem traditionell angloamerikanischen Gewicht- und Hammerwerfen zuwenden, tritt der Deutsche Athleten-Verband (DAV) damit in Konkurrenz mit dem Leichtathletik-Verband, welcher jedoch nur geringes Interesse an diesen beidarmigen Würfen hat, obgleich es sich um olympische Disziplinen handelt.
Erst nach Inkrafttreten eines Kartell-Vertrags, der die Zuständigkeiten beider Verbände regelt, kann der DAV am 22. September 1913 in Kassel als erster Deutscher Sportverband Deutsche Meisterschaften im Steinstoßen und Gewichtwerfen durchführen. Die nächsten Titelkämpfe finden nach sechsjähriger kriegsbedingter Unterbrechung im Jahr 1919 statt. Nun ist auch das Hammerwerfen als dritte Disziplin des Rasenkraftsports dabei. In verschiedenen Gewichtsklassen wird ab 1923 gekämpft. Damit ist ein erster wichtiger Schritt im langwierigen Abgrenzungsprozess von der Leichtathletik vollzogen. Natürlich wird das Gewichtsklassensystem weiter ausdifferenziert und neu definiert, bis zum heutigen Tag insgesamt zehnmal. 1928 geht die Wettkampfordnung noch einen Schritt weiter und sieht beim Steinstoßen und Gewichtwerfen für die verschiedenen Gewichtsklassen unterschiedliche Gerätegewichte vor. Wegen der stark angestiegenen Teilnehmer- zahlen werden die Meisterschaften zusammen mit den leichtathletischen Wettbewerben und dem Tauziehen erstmalig von den übrigen Kraftsportarten (Ringen und Gewichtheben) abgekoppelt und als separate Veranstaltung unter dem Namen “Deutsche Meisterschaften in Leichtathletik, Rasenkraftsport und Tauziehen” durchgeführt. Erst 1934 zieht man den 16,7kg Stein und das 25kg Gewicht aus dem Verkehr und vereinheitlicht die Geräte auf die heute gültigen Maße. Gleichzeitig müssen die Rasenkraftsportler im Hammerwerfen auf Einzelmeisterschaften verzichten, die seit 1927 auch vom Deutschen Leichtathletik-Verband vergeben werden. Dafür kommt 1935 der Dreikampf (Hammer-Gewicht-Stein) ins Meisterschafts- programm und gibt den Rasenkraftsportlern ihr unverwechselbares Anforderungsprofil. Nach den letzten Kriegsmeisterschaften 1941 vergehen acht Jahre bis sich der Rasenkraftsport reorganisiert und 1949 unter dem Dach des Deutschen Athleten-Bundes (DAB) die ersten Nachkriegsmeisterschaften unter Beteiligung der Jugend durchführen kann. 1953 vergibt man deutsche Meistertitel nur in den drei Einzeldisziplinen, um dann in den Jahren 1954 bis 1959 ins andere Extrem zu verfallen und nur noch im Dreikampf Deutsche Meister zu küren. Zug um Zug wird nun das Meisterschaftsprogramm erweitert. Ab 1960 gibt es Juniorenmeisterschaften. 1972 schreibt der gerade zum selbstständigen Spitzenverband emanzipierte Deutsche Rasenkraftsport- Verband (DRKV) seine ersten Hallenmeisterschaften im Steinstoßen aus. 1974 kommen die Schüler dazu, 1977 die B-Jugendlichen und seit 1983 kämpft auch das schwache Geschlecht um Titelehren im Rasenkraftsport. Wie schon in den 20er Jahren bei den Männern leistet der Deutsche Rasenkraftsport-Verband mit seinem Meisterschaftsprogramm Pionierarbeit, diesmal im weiblichen Bereich, denn bei den DLV-Meisterschaften dürfen die Frauen erst zehn Jahre später den Hammer schwingen. Gleiches gilt auch für die Altersklassen-Meisterschaften, die bei den Rasenkraftsportlern mit großem Erfolg bereits seit den frühen 30er Jahren angeboten werden. Mit dem erweiterten Meisterschaftsprogramm erhöht sich natürlich fast inflationär die Anzahl der vergebenen deutschen Meistertitel auf 274 im Jahre 1997.
aus der Veröffentlichung: “Deutsche Meisterschaften im Rasenkraftsport 1913 - 1999” von Heinrich Porsch, Bamberg aus dem Jahre 1999
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Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 23. September 2014 ) |